Pressemitteilung: Neue Richtlinie soll Greenwashing verhindern
Um Greenwashing zu verhindern und nachhaltige Kaufentscheidungen zu ermöglichen, hat die EU-Kommission einen neuen Vorschlag veröffentlicht: die “Green Claims Directive”.

Brüssel, 23. März 2023
Um Greenwashing zu verhindern und nachhaltige Kaufentscheidungen zu ermöglichen, hat die EU-Kommission einen neuen Vorschlag veröffentlicht: die “Green Claims Directive”.
Um was geht's?
Die Richtlinie zielt darauf ab, die Schwächen und Probleme der bisherigen Öko-Labels und Nachhaltigkeitsversprechen zu beheben. Laut einer Studie der Kommission (2020) sind mehr als die Hälfte aller geprüften Nachhaltigkeitsversprechen in der Werbung vage, irreführend oder nicht wissenschaftlich fundiert. Rund 40 % dieser Aussagen konnten nicht belegt werden. Die Hälfte aller Öko-Labels wurden nur vage oder gar nicht überprüft. Hier gibt es also offensichtlich Verbesserungspotential.
Sobald die Richtlinie steht, müssen EU-Länder das darin festgelegte Ziel mithilfe eigener Gesetze umsetzen. Jetzt geht es also darum, im Parlament eine Position zu formulieren. Das bedeutet Vorschriften für alle Nachhaltigkeitsversprechen und Öko-Labels zu verhandeln, die auf Produkten stehen, bzw. Dienstleistungen und Unternehmen für sich nutzen.
Worauf zielt die Richtlinie ab?
Malte Gallée, Europaabgeordneter von den Grünen, verhandelt die Richtlinie. Er begrüßt den Vorschlag der Kommission und sagt: “Die EU setzt damit ein wichtiges Thema des europäischen Green Deals um. Das sorgt für eine unabhängige Überprüfung der Öko-Labels und Nachhaltigkeitsversprechen, damit wir europaweit dem Ziel näherkommen, Greenwashing zu beenden.”
Er führt weiter aus, warum das wichtig ist: “Das schützt Verbraucher*innen und Unternehmen. Die Unternehmen, die Greenwashing betreiben und sich lediglich als “grün” darstellen, verdrängen dann nicht mehr die Unternehmen, die wirklich grüne Produkte herstellen.”
Klimaneutralitäts-Versprechen muss wissenschaftlich fundiert sein
Als Beispiel führt er an: "Nehmen wir den CO2-Fußabdruck und die Aussage von Unternehmen, sie arbeiten ‘klimaneutral’. Ob ein Produkt oder ein Unternehmen eine starke oder schwache Klimawirkung hat, muss auf wissenschaftlicher Basis nachvollziehbar sein.”
Hier sieht Malte Gallée noch Verbesserungsbedarf: “Wir sollten nicht jede Methode akzeptieren, die ein Nachhaltigkeitsversprechen belegt, sondern sollten für einheitliche Methoden sorgen. Dafür setze ich mich nun in den Verhandlungen ein. Hier brauchen wir klare Kriterien. Nur so stellen wir sicher, dass Verbraucher*innen eine bewusste Kaufentscheidung treffen können und wir unsere vorbildlichen europäischen Unternehmen stärken.”